SAP Jobsuche bei DV-Treff
Michael113
vor 9 Jahre
Hallo Zusammen!

Ich bräuchte mal eure Meinung zu meiner beruflichen Situation die mir einige schlaflose Nächte bereitet.

Hier einmal stichpunktartig einige Eckpunkte über mich und meine Arbeit:

- Fest angestellter SAP Entwickler in einem mittelständichen SAP Beratungsunternehmen (32 Mitarbeiter)

- 28 Tage Urlaub pro Jahr

- 60t Euro Bruttojahresgehalt

- Firmenwagen Golf Passat den ich auch privat nutzen darf (Gehaltsabzug ca. 250 Euro vom Nettogehalt)

- ca. 40 - 45 Stunden pro Woche Arbeitszeit inkl. Fahrzeiten

- Montag bis Donnerstag beim Kunden, Hotel und Spesen zahlt mein Arbeitgeber

- Prämienregelung: Wenn mein Umsatz größer als 130t Euro ist, erhalte ich für den Umsatz, der darüber liegt, 22%

Ich bin 33 Jahre alt, habe Wirtschafts-Informatik studiert (guter Abschluss) und habe ca. 8 Jahre Berufserfahrung (davon 3 Jahre in der SAP Entwicklung).

Kurz und knapp meine Erfahrungen in SAP:

- ABAP und ABAP OO ZProgramme

- Enhancements, Exits, einige kleine Modifikationen

- BSP und ein wenig WebDynpro

- Recht viele Datenmigrationen LSMW

- Programmierung einiger Schnittstellen (RFC, WebServices und Datei-basiert)

- keine tiefergehende Modulerfahrung

Ich werde als Senior Spezialist verkauft, je nach Kunde ca. 90 - 110 Euro pro Stunde all-in. Allerdings habe ich auch öfter Leerlauf, in der ich unsere Produkte weiterentwickeln soll. Diese Zeiten sind für die Prämie nicht relevant.

Mein Umsatz beläuft sich somit seit drei Jahren auf "nur" 110t bis 120t Euro pro Jahr und daher erhalte ich auch keine Prämien.

Viele meiner Kollegen haben teilweise einen Umsatz von über 230t Euro, arbeiten dafür aber auch oft 60 - 70 Stunden pro Woche und sind auch Freitags beim Kunden.

Ich selbst bin allerdings mit meiner Arbeitzeit sehr zufrieden (ich habe eine kleine Tochter zuhause und möchte soviel Zeit wie möglich mit meiner Familie verbringen). Ich bin daher auch gerne bereit auf die Prämie zu verzichten, jedoch mit einem schlechten Gefühl: Denn auf wen wird man wohl am besten verzichten können, wenn es der Firma einmal schlechter gehen sollte?

Wie seht ihr meine berufliche Situation? Würdet ihr mein Gehalt als gut und fair einstufen? Wäre es evtl. besser das Unternehmen zu wechseln und eine Inhouse-Stelle mit geregelten Arbeitszeiten anzunehmen? Mit wieviel Euro Gehalt pro Jahr kann ich bei meiner Erfahrung mit eine Inhouse-Stelle rechnen (das ich auf meinen Firmenwagen verzichten muss, dass ist mir klar aber meine Familie ist mir da wichtiger...)?

Ich bedanke mich schonmal bei allen, die mir einige Tipps, Ratschläge und Erfahrungswerte geben können.

hbr@bulth
vor 9 Jahre
Hi!

Meine Meinung: für den Moment fährst du zwar nicht besonders gut damit, aber auch gar nicht so schlecht. Da Du zeitlich nicht mehr Aufwand betreiben willst, wird's mit der Prämie wohl eher schwierig.

Vielleicht ist dann eine Inhouse-Position der bessere Weg. Da kommts aber schwer darauf an, in welcher Region Deutschlands Du dich aufhältst.

Große Firmen in Münchnen z. B. zahlen für einen erfahrenen SAP'ler ca. 70 - 75.000 Euro bei 40 Std./Woche, für sehr erfahrene auch 80' und mehr. Allerdings bist du dann auch deinen Firmenwagen los. Und meistens ist Fachwissen in bestimmten Modulen sehr gefragt.

Grüße

Helmut

asaph
vor 9 Jahre
servus,

1) der Schritt in die Selbständigkeit ist natürlich der beste aber auch (zumindest am Anfang) der riskanteste. Dies solltest du Dir gut überlegen, da du Familie hast

2) Wichtig ist, daß du Modulerfahrung (RW oder Logistik sammelst und zumindestens teilweise Beratung und Customizing durchführen kannst) - der klassische Entwickler stirbt so langsam aus, da solltest du Dich schon einmal drau vorbereiten!

Danach würde Ich dir empfehlen eine inhouse Stelle anzunehmen. Dann hast du vielleicht nur noch 35-40 h pro Woche bei etwas höherem Gehalt...

Michael113
vor 9 Jahre
Vielen Dank erstmal für Eure Anmerkungen!

Die Selbständigkeit wäre natürlich sehr lukrativ, gerade dann, wenn man sich spezialisiert. Spezialisierung heißt aber auch immer, dass man bereit sein muss, zu den Kunden zu reisen, die dieses Spezialwissen benötigen.

Wir wohnen in einem der neuen Bundesländer, die Familie/Verwandschaft und Freunde wohnen in unmittelbarer Umgebung, meine Frau und ich sind in diversen Vereinen aktiv... ein Umzug in eine sehr Struktur-starke Region (z.B. das Rhein-Main Gebiet) kommt aus diesen Gründen für uns nicht in Frage.

Für mich persönlich heißt dies allerdings auch, dass Spezialisierung evtl. nicht der richtige Weg ist... gerade mit einem breiten Wissen hätte ich evtl. bessere Chancen bei der Suche nach regionalen Inhouse-Stellen, oder?

Ich selbst schätze meine Kenntnisse auch eher als sehr breit ein. Vor meiner SAP-Zeit habe ich C# entwickelt und käme hier nach einigen Wochen Einarbeitung auch wieder sehr gut zurecht. Hobbymäßig ist das WebDesign eine große Leidenschaft von mir: HTML, CSS, Javascript, etc. sind für mich kein Problem.

Ich glaube, ich könnte einem potenziellen Arbeitgeber viel Wissen "aus einer Hand" bieten. Ich würde mir beispielsweise zutrauen, eigenverantwortlich IT-Landschaften zu entwickeln, bei der die alte C#-Anwendung das SAP-System mit Daten versorgt (WebServices, RFC), innerhalb von SAP die Datenbasis aufbereitet/erweitert wird (ABAP, ABAP OO) und per Web-Zugriff die Daten auf mobilen Geräten zugänglich gemacht werden (BSP, SAPUI5).

Ich bin zwar in keinem der Gebiete Spezialist, aber ich glaube, ich würde das System trotzdem zufriedenstellend zum Laufen bringen, so dass alle Beteiligten glücklich sind.

Wie würdet ihr bei der Suche nach geeigneten Inhouse-Stellen vorgehen? Eher spezialisierte oder eher etwas allgemein gehaltene Initiativ-Bewerbungen versenden? Warten bis geeignete Stellen bei den Top-Unternehmen der Region ausgeschrieben werden oder einfach mal telefonisch anfragen ob Stellenausschreibungen geplant sind? Habt ihr noch andere Ideen?

Nochmals, Danke für Eure Ratschläge!

PS: Ich könnte mir auch vorstellen, der Top-Spezialist, Key-User oder ähnliches in einem bestimmten SAP Modul zu werden. Genauso wäre die SAP Basisadministration sicherlich auch sehr interessant. Das Problem: In vielen Inhouse-Stellenausschreibungen wird schon eine entsprechende Erfahrung vorausgesetzt, die es bei mir noch nicht gibt, ich aber bereit wäre, mich dort intensiv einzuarbeiten.