SAP Jobsuche bei DV-Treff
Dispo Heini
vor 6 Jahre
Hallo Community,

ich bin schon seit längerem in diesem Forum unterwegs, wenn ich auf der Suche nach Tipps und Tricks bin. Jetzt habe ich mich dazu entschlossen, selbst ein Thema zu eröffnen, dass mich momentan beschäftigt. In diesem Sinne: freut mich dabei zu sein!

Nun zum eigentlichen Thema, das eher ein fachliches, als ein technisches ist.

Ich stolpere immer wieder darüber, wie bei uns die Planlieferzeit in der Beschaffung eingesetzt wird.

Wir haben sehr viele Teile, bei denen eine Planlieferzeit von mindestens 30 Tagen, sogar bis zu 90 Tagen gepflegt ist. Die Lose, die wir bestellen, sind allerdings eher in einer Reichweite von 2 Wochen. Das bedeutet, wir bestellen heute für in 90 Tagen und in 2 Wochen dann für in 90 Tagen + 2 Wochen.Die Wiederbeschaffungszeit wird also eher als eine Art Fixierungshorizont genutzt (wie bei einem Lieferplan).

Unabhängig davon, was mit dem Lieferanten tatsächlich vereinbart wurde, kommt mir das schlichtweg falsch vor. Wenn der Lieferant Losgrößen mit 2 Wochen Reichweite liefern kann, liefert er dementsprechend auch alle 2 Wochen an. Mit Scheuklappen würde ich jetzt sagen: Die Planlieferzeit beträgt eigentlich 2 Wochen, der Rest ist ein reines Steuerungsthema (Forecasting, Rahmenverträge und Vorhaltemengen etc.). Dann würde die Losgröße auch ausreichen, um die Wiederbeschaffungszeit abzudecken.

Die eingetragene, sehr lange Planlieferzeit führt letztendlich dazu, dass wir Sie nicht heranziehen können, um den Sicherheitsbestand vernünftig auszulegen. Außerdem werden Bestellungen eher selten in die Zukunft verschoben. Wenn sich also an der Planung etwas ändert, führt das zu erhöhten Beständen Noch dazu lässt sich damit kein Dispomerkmal mit Meldebestand vernünftig einsetzen.

Wie wird das in anderen Firmen gehandhabt? Habt ihr Erfahrungen damit? Freue mich über jeden Beitrag!

Viele Grüße

Dispo Heini

OSTE
  • OSTE
  • SAP Forum - Profi
vor 6 Jahre
Hallo Dispo Heini :)

Das finde ich in der Tat auch falsch.

Die Losgröße hat für mich auch nichts mit einer Reichweite zu tun. Eine Losgröße ist für mich eine wirtschaftliche Größe (Stichwort Andler'sche Formel, oder die sinnvolle, kostengünstige Produktionslosgröße des Lieferanten).

Die Planlieferzeit sollte meiner Meinung nach die reelle Lieferzeit des Lieferanten abbilden. Stell die Artikel doch verbrauchsgesteuert (z.B. V1) ein. Leg einen Meldebestand fest, der auch des Sicherheitsbestand beinhaltet.

Also z.B.

durchschnittlicher Verbrauch pro Woche: 5 Stück.

Lieferzeit: 2 Wochen

Dann würde ich den Meldebestand auf 10 Stück + X Stück Sicherheit setzen (je nachdem wie zuverlässig der Lieferant ist und wie gleichmäßig der Artikel verbraucht wird).

Bei X und Y Artikeln mit regelmäßigen Verbräuchen kannst du auch das Dispomerkmal V2 setzen und den Meldebestand automatisch errechnen lassen. Dafür musst du aber die Prognose nutzen.

professor
vor 6 Jahre
Frag doch einfach mal beim Lieferanten, wie lange seine aktuelle Lieferzeit ist.
SanduhrAnzeigeProgramm
vor 6 Jahre
Das ist in erster Linie kein "ich stell es im SAP einfach ein" Thema, sondern eines des strategischen Einkaufs (inkl. Bestandshaltung).

Daher müsstest du dich an diesen Bereich wenden, was der Hintergrund hierzu ist.

Ich kenne auch Fälle von sehr schwankender Lieferzeit, insbesondere wenn es nur wenige Lieferanten für ein Material gibt.

Wenn der Zulieferer A in Deutschland (mit schneller Anlieferung und gut bestücktem Lager) nicht liefern kann/ andere Prioritäten hat und der Zulieferer B aus dem asiatischen Raum genutzt werden muss (kein Lagerbestand, und sehr lange Lieferzeiten).

Dann können die 90 Tage schon sinnvoll sein.


*... who can do field replacements in the debugger can do anything in the system

*so this check can not stop (him) anyway.

OSTE
  • OSTE
  • SAP Forum - Profi
vor 6 Jahre
Ich würde auch immer von der schlechtesten Lieferzeit ausgehen.
Dispo Heini
vor 6 Jahre
Hallo zusammen,

zunächst einmal bedanke ich mich für eure Antworten! Ich sollte vielleicht noch ergänzen, dass ich mich nicht nur auf Handelsware beziehe, sondern auch auf Material, dass bei uns in die Montage eingeht. Das können also Kunststoffteile, Gussteile oder Baugruppen sein, die nach Zeichnung nur für uns gefertigt werden. Da wir hier bspw. alle 2 Wochen eine Lieferung der gleichen Gussteile erhalten, ist es aus meiner Sicht unnötig diese Lieferungen zum Teil 90 oder mehr Tage in die Zukunft zu fixieren.

@OSTE:

Mir geht es an dieser Stelle nicht darum, die optimale Losgröße zu finden. Ein Verbrauchsgesteurtes Verfahren mit 2 Wochen Lieferzeit könnte man hier meiner Meinung nach dann wählen, wenn der Lieferant zusätzlich noch einen Forecast erhält (Stichwort: Zeichnungsteile). Dann könnte ich aber genau so gut plangesteuert disponieren und nur die nächsten 2 Wochen fixieren. Letztendlich will ich aber genau darauf hinaus, dass die Leiferungen nicht so viel weiter fixiert werden.

@SanduhrAnzeigeProgramm:

Auch bei uns ist das ein Thema für den strategischen Einkauf, die Kollegen legen die Zeiten fest. Bei Teilen für unsere Montage ist es selten der Fall, dass es mehrere Lieferanten zum gleichen Teil gibt. Wenn bspw. ein Lieferant für uns Gussteile herstellt, legt er mit ziemlicher Sicherheit ein größeres Los auf, als wir abrufen. Dann kann ich schon verstehen, dass er Zahlen zum Planen braucht. Meiner Meinung nach reicht hier aber ein Forecast. Die Lieferzeit der einzelnen Bestellung sollte sich dann nur noch auf die Versandabwicklungszeit beziehen. Dem Lieferanten liegt darüber hinaus ein Kontrakt mit Abnahmemengen vor, er wird also nicht auf den gefertigten Teilen sitzen bleiben. Teilweise ist sogar eine Vorhaltemenge und eine Fertigungsfreigabemenge vereinbart und trotzdem bestellen wir so weit im Voraus. Ich glaube hier sollten wir einfach stärker mit dem Kontrakt und Forecast-Zahlen arbeiten, den Lieferanten besser an unser Produktionsprogramm anbinden. Wie siehst du das?

SanduhrAnzeigeProgramm
vor 6 Jahre
Wenn ihr wenige bzw. wenig wechselnde Lieferanten habt, kannst du dafür ja auch die Planlieferzeit im EK Infosatz pflegen, dann brauchst du den "Kompromiss" im Materialstamm ja gar nicht.

Schau dir auch mal die "WPDTC - Berechnung der Planlieferzeiten" an.


*... who can do field replacements in the debugger can do anything in the system

*so this check can not stop (him) anyway.