Das hat sicherlich auch etwas mit der nicht vorhandenen Erfahrung am System zu tun. Ich finde es auch sehr schwierig, dass es nicht eine Stufe zwischen dem Berater- und dem Anwenderzertifikat gibt, wo man mehr Wissen als ein Anwender hat, aber noch nicht unbedingt tiefergehende Erfahrung im System. Bei der Zugangsvoraussetzung für den SAP Berater z.B. waren Vorkenntnisse in SAP nicht unbedingt notwendig (was ich schon recht merkwürdig fand...). Somit geht man also davon aus, dass man alles "Rüstzeug" vermittelt bekommt - was weit gefehlt ist.
Man fragt sich ehr, wie man wirklich ehrlich ein Unternehmen mit den vermittelten (Schul-)Kenntnissen "beraten" bzw. "technisch unterstützen" sollte. Scheinbar hat auch SAP dies (wahrscheinlich durch Rückmeldung der Kunden) mittlerweile erkannt und jetzt - sozusagen - die Notbremse gezogen indem einfach die Ausgabe der Zertifikate drastisch dezimiert wird um das eigene Gesicht zu wahren. Denn die hohen Durchfallquoten scheinen hauptsächlich externe Bildungsinstitute zu betreffen. Somit bleibt dann ein sehr schaler Nachgeschmack, damit auch verdammt viel Geld auf der Strecke und eine Menge Frust bei durchaus motivierten Menschen, die sich definitiv eine Unterweisung bei SAP direkt niemals leisten könnten.
Ich find es unheimlich schwierig den Einstieg und vor allem einen Überblick in dieses System zu bekommen, wenn man nicht unbedingt in einem Unternehmen arbeitet, welches SAP einsetzt (es gibt tatsächlich noch ein paar Unternehmen, die ohne SAP "leben"...
). Selbst ein Zertifikat als SAP-Berater bedeutet ja noch nicht mal, dass man auch als ein solcher arbeiten kann. Es werden ja von allen Unternehmen mindestens 2-3 Jahre Erfahrung (zu Recht) erwartet. Macht man aber mit Anfang/Mitte 40 eine solche Weiterbildung wird man als "Junior" nicht mehr unbedingt (ernst) genommen... da mischt sich dann zwangsläufig Wut mit Frust....