...packt mich, wenn ich daran denke, dass ich in gut drei Wochen meinen letzten Arbeitstag habe. Seit knapp einem Jahr schreibe ich - ohne besondere SAP-Vorkenntnisse - für die Mitarbeiter eines mittelständischen Unternehmens SAP-Anwenderhandbücher hauptsächlich in den Modulen SD, PM und MM, konzipiere auf deren Grundlage Trainings und führe sie durch. Die Handbücher beziehen sich auf die konkrete SAP-Transaktionen und die im Unternehmen geltenden Vorgaben. Sie sollen den Anwendern als Bedienungsanleitungen dienen. Sie entstehen in engem Kontakt mit den Anwendern, die ich am Arbeitsplatz aufsuche, um mir ein konkretes Bild über den Umgang mit SAP, den Kenntnisstand und die Anforderungen der Mitarbeiter an SAP zu verschaffen. Eine unentbehrliche Verbindung zu den praktischen Anwendungsfeldern für mich aber auch eine üppige Sisyphosarbeit. Deshalb habe ich gerade begonnen, ein Konzept für strukturelle, fortwährend durchzuführende Mitarbeiter-Trainings zu entwickeln. Im Ergebnis soll idealerweise ein Anwender-Zertifizierungsmodell stehen, welches die unternehmensspezifisch definierten SAP-Anforderungskataloge praktisch umsetzt, die den einzelnen Arbeitsplätzen zugeordnet sind. So soll bspw. für jeden SAP- unterstützten Arbeitsplatz eine Liste entstehen, die SAP Transaktionen beschreibt, die der entsprechende Mitarbeiter in diesem Aufgabenfeld beherrschen muss. Die Kataloge werden regelmäßig aktualisiert und die Mitarbeiter entsprechend den Veränderungen ihres Aufgabenfeldes in Trainings geschult. Dabei wird auch Umfeldwissen vermittelt, das den Blick über das konkrete Aufgabenfeld hinaus erweitern soll und damit das "Prozessverständnis" erhöht. Ich verspreche mir davon eine Verbesserung des Workflows und eine erhöhte Zufriedenheit der Mitarbeiter. Meine Erfahrungen hier zeigen mir, dass eine große Skepsis, wenn nicht sogar Angst gegenüber SAP besteht, die sich derart auswirkt, dass bestimmte SAP-Projekte regelrecht boykottiert werden. Was meiner Einschätzung nach zum großen Teil ein Ergebnis des mangelnden SAP-Grundwissens unter den Mitarbeitern ist; auf Grund dessen sie SAP geradezu mystifizieren. Dabei klafft ein riesige Lücke zwischen wenigen SAP-Key-Usern und einer großen Menge von Normal-Usern. Mancher Mitarbeiter erwartet von SAP eine Form des Mitdenkens, die nun mal uns Menschen vorbehalten bleibt und die SAP nicht beherrschen kann - womöglich noch nicht. Jedenfalls kann grundlegende Wissensvermittlung ganz im Sinne einer Aufklärung meiner Ansicht nach viel zur Verbesserung der Arbeitsabläufe beitragen. Ob diese Arbeit ein Unternehmen leisten muss, dass schließlich seiner Natur nach andere, ökonomischere Aufgaben und Ziele präferieren muss als die der Mitarbeiterfortbildung? Sagen wir mal so: Ein Unternehmen lebt mit und von den vorhandenen Mitarbeitern, es gibt keine anderen. Hier jedenfalls ist es mal so, dass unnötig viel Zeit damit "vertan" wird, Anwenderfehler zu bereinigen, die deshalb entstehen, weil Mitarbeiter als Anwender SAP-seitig zu schlecht geschult sind. Dreist vermute ich, dass dieses Unternehmen hier keine Ausnahme ist. Wie auch immer, alles in meinem Kopf steht auf Start, riesige Aufgabenfelder tun sich auf, Ideen sprießen massenhaft, ich bin in Aufbruchsstimmung! Und nun soll es vorbei sein... Das will ich nicht akzeptieren! Und deshalb frage ich mich und Euch: Lässt sich auf den oben skizzierten Ideen aufbauen. Klingen sie interessant genug, um sie Unternehmen anzubieten? Oder sind das alles alte Hüte, die in vielen SAP-gestützten Unternehmen schon längst Standard sind? *Gruß* Tom
p.s. Für die absatzlose Schreibweise kann ich mich nur entschuldigen. Noch immer hat sich mir nicht erschlossen, wieso diese Forensoftware meine Absatzformatierungen nicht übernimmt. Ich wäre dankbar, wenn sich die Administration dazu äußern könnte.
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vor 18 Jahre
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Grund: Nicht angegeben