Hallo Markus,
wenn wir nur rein logistisch denken würden, bräuchten wir keine unterschiedlichen Materialarten, dann könnte theoretisch alles über eine laufen.
Aber es gibt da noch die Finanzbuchhaltung und das Controlling in einem integrierten System.
Baustufen (HALB) werden meist produziert, gelagert aber nicht oder nur selten verkauft. Deshalb werden dafür andere Konten (Beispiel Bestandsveränderung) angesprochen bei den Buchungen. Die Einstellungen dafür nimmt man im Materialstamm in den Buchhaltungssichten vor (Bewertungsklasse). Dahinter liegt dann die sehr komplexe Kontenfindung.
Ein FERT (Fertigteil) ist ein verkaufsfähiges Teil, zu welchem im Regelfall Kundenaufträge angelegt werden.
Ein HALB ist eine Zwischenbaustufe, die nicht verkauft, aber für den Produktionsprozess hergestellt und eingelagert wird. Ein Verkauf ist möglich, jedoch werden HALB häufiger im Produktionsprozess weiterverarbeitet. Typisch ist der Verkauf von HALB im Bereich Service, z.B. als Ersatzteil.
Bitte mit der Finanzbuchhaltung abstimmen, wann was Sinn macht (FERT oder HALB). Die meist angewendete Regel ist - wird das Teil mehr verkauft als weiterverarbeitet, ist es ein FERT. Ist es anders herum, dann HALB. Ich spreche hier nur von eigengefertigten Materialien.
Ausnahmen gibt es natürlich auch da immer wieder :)
Die Fertigungssteuerung und Kapazitätsplanung für HALB und FERT unterscheidet sich nicht. In der Vorplanung sind gegebenenfalls andere Parameter zu setzen, aber das hängt mit der Primär- und Sekundärbedarfssteuerung zusammen.
Viele Grüße
Katrin
Stammdaten steuern Prozesse. Schlechte Stammdaten = schlechte Prozesse, gute Stammdaten = gute Prozesse.