Hallo Sven,
das ist m.E. eine Fragestellung, die man nicht eindeutig beantworten kann. Das kommt dann wirklich auf die Detail-Gegebenheiten bei Euch an und müsste ggf. auch mit eng mit dem Controlling und denjenigen abgestimmt werden, die die Rückmeldungen / Warenbewegungen buchen.
Zunächst die Frage: Sind das tatsächlich Fertigungsauftragsabhängige Mehrverbräuche (im Sinne von: Mit jedem FA wird die Mehrmenge gebraucht) oder sind das eher FA- oder gar Fertigmaterialübergreifende Mehrverbräuche (Im Sinne von: Ich kippe einmal X Liter in die Maschine rein, dann kann ich Y FA's oder Stücke produzieren und am Ende bleiben Z Liter in der Maschine). Wenn letzteres der Fall sein sollte, ist das sowohl planerisch (für die Dispo), kalkulatorisch und in der Istbewertung natürlich schwer: Welchem FA / Material ordne ich wie viel der Übermenge zu? Da wird man zumindest kalkulatorisch um eine gewisse Mittelung (oder Willkür) nicht drum herum kommen fürchte ich.
Zur Frage der Abbildung: Warum wollt Ihr nicht über die Stückliste gleich das richtige Material abbuchen lassen? Es gibt da ein Kennzeichen "Fixe Menge". Ich zitiere mal aus der SAP-Doku:
"Dieses Kennzeichen steuert, ob die Einsatzmenge losfix (d.h. fix bei jeder Basismenge der Stückliste, die kleiner oder gleich der Kalkulationslosgröße ist) oder losgrößenabhängig ist.
Sie überprüfen dieses Kennzeichen, indem Sie Springen --> Position --> Grunddaten wählen."
Darüber könntest Du (bei FA-abhängigem Mehrvergrauch) unabhängig von der Losgröße eine feste Menge abbuchen lassen (die "Übermenge, die nach der Produktion eines FA's in der Maschine verbleibt").
Bei übergreifenden Mehrverbräuchen müsste man sich dann aber wie gesagt Gedanken machen, wie man ggf. übergreifende Übermengen abhandelt. Insbesondere, wenn Ihr retrograd buchen lasst. Da gehen ansonsten schnell die Bestände auseinander.
Was Deine Idee mit dem Umweg über eine reine Kostenbuchung angeht: Das müsste eng mit CO abgestimmt werden, wie da der Wertefluss sein soll. Wenn Du nämlich (wie auch immer) nur Kosten verrechnest ohne Materialbewegung, musst Du am Ende des Tages ja irgendwann mal tatsächlich den Materialverbrauch buchen, sonst sind ja Deine Bestände zu hoch. Nur wohin damit? Du hättest dann einmal die Kosten auf dem Auftrag und einmal wer weiß wo. Geht sicher, müsste dann aber wie auch immer abgestimmt sein.
Ich hatte mal einen ähnlichen Fall (Gleich Baustelle: Beschichtungsmaschinen, die mit Lacken gefüttert wurden). Da dort im Vorfeld die Zuordnung nicht planbar war, welcher FA / welches Fertigmaterial wie viel "Mehrverbrauch" verursachte, haben wir uns seiner Zeit entschieden, die Verbräuche auf die Kostenstelle buchen zu lassen, dort in den Stundensatz mit reinzurechnen und dann über die rückgemeldeten Leistungen auf die FA/s umzulegen bzw. entsprechend reinzukalkulieren. Hier könntet Ihr auch mal drüber nachdenken, ggf. in Form von zusätzlichen Leistungsarten / Arbeitsvorgängen / "Rüstvorgängen" (vergewaltigt) o.ä.
Wie gesagt, es gibt da je nach Gemengelage eine Menge "Herausforderungen" 😉 Ich hoffe aber, ich konnte zumindest mal den einen oder anderen Denkanstoß geben. Wenn Dir zu einzelnen Punkten noch etwas unklar sein sollte, frag nochmal.
Gruß
beck