SAP Jobsuche bei DV-Treff
Denis Reis
vor 14 Jahre

Hallo,

in der SAP Hilfe wird Theil Koeffizient als eine Möglichkeit zur Beurteilung der Prognosegüte dargestellt. Leider finde ich darüber hinaus keine Information, wo in SAP dieser verwendet wird? SAP arbeitet hauptsächlich mit MAD. Wo spielt der Theil-Koeffizient überhaupt eine Rolle?

Mit freundlichen Grüßen, Denis.


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SAP PP Grufti
vor 14 Jahre

Hallo Denis,

das konnte mir die genau SAP-Entwicklung in 15Jahren auch nicht sagen.

Der Theil-Koeffizient ist vielleicht auch noch ein Relikt aus R/2-Zeiten. Vielleicht gibts ja in den Reihen einen Mathematiker/Statistik-Fachmann, der sich damit auskennt.

Die klassischen Internet-Suchmaschinen waren auch nicht sehr ergiebig.

Viele Grüße

Wolfgang Barth


ex Senior SCM-Consultant der SAP AG & Co. KG

Status: Ruhestand, Zugriff zu SAP-Systemen

PP Remote-/Spot-Consulting auf Stundenbasis

Special: Teminierung, Kapazitätsplanung, Rüstoptimierung

www.barth-mh.de 

Denis Reis
vor 14 Jahre

Sehr geehrter Herr Barth, vielen Dank für Ihre Antwort und die Unterstützung am Telefon.

Nun, mit dem dem Theil-Koeffizient habe ich mich schon ein bisschen beschäftigt, falls es jmd interessiert, unten ist eine kleine Erläuterung. Dieser Maß scheint aber in SAP nirgendwo relevant zu sein, obwohl es in der Hilfe aufgeführt ist.

Das von Theil zur Beurteilung der Prognosequalität entwickelte Maß erlaubt einen Vergleich formeller Prognosemethoden mit naiven Verfahren. Bei einer naiven Prognose dient der letzte Beobachtungswert als Prognosewert. Ferner werden auch die Folgen großer Prognosefehler berücksichtigt, indem diese stärker als kleine gewichtet werden.[1]

Theil selbst hat verschiedene Versionen des Fehlermaßes vorgestellt.[2] Das von SAP ECC 6.0 verwendete Verfahren basiert auf der folgenden Formel[3]:

Bei einer Übereinstimmung von prognostizierten und beobachteten Werten, also einer perfekten Prognose, nimmt U den Wert Null an. Falls sich Werte größer Eins ergeben, so lassen sich mit der naiven Prognose bessere Ergebnisse erzielen als mit dem untersuchten Prognoseverfahren. Bei Werten kleiner Eins ist das untersuchte Verfahren genauer als die naive Methode. Dabei ist das Prognoseverfahren im Vergleich zum naiven Verfahren umso besser, je kleineren Wert das Theilsche U annimmt.[4]

Quellen:

Armstrong, J. S. (2004c): The Forecasting Dictionary, in: Armstrong, J. S. (Hrsg.): Principles of Forecasting, 4. Auflage, Norwell, S.  761-824.

Hansmann, K.-W. (1983): Prognoseverfahren, Wiesbaden.

Makridakis, S./Wheelwright, S. C./Hyndman, R. J. (1998), Forecasting - Methods and Applications, 3. Auflage, New York u.a.

Niederhübner, N. (2005): Indikatorprognosen, in: Mertens, P./Rässler, S. (Hrsg.): Prognoserechnung, 6. Auflage, Heidelberg, S. 205-214.

Theil, H. (1958): Economic Forecast and Policy, Amsterdam.
Theil, H. (1971): Applied Economic Forecasting, 2. Auflage, Amsterdam.



[1] Vgl. Armstrong (2004c), S. 815; vgl. Makridakis/Wheelwright/Hyndman (1998), S. 48-50.

[2] Vgl. Armstrong (2004c), S. 815;  vgl. Theil (1958), S. 31-42; vgl. Theil (1971), S. 28.

[3] Vgl. Hansmann (1983), S. 16; vgl. SAP (2001), S. 99.

[4] Vgl. Makridakis/Wheelwright/Hyndman (1998), S. 50; vgl. Niederhübner (2005), S. 210.


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