SAP Jobsuche bei DV-Treff
exberliner
vor 12 Jahre
Hallo Zusammen,

wir haben in SD-Aufträgen Positionen die mit unbewertetem Kundenauftragsbestand arbeiten (Bedarfsklasse Bewertung=leer).

Für mein Verständnis: wie wirkt sich das aus auf die Warenausgangsbuchung und die Fakturierung ? Ich hatte das so verstanden, daß bei unbewertetem Bestand alle Kosten erstmal auf der Kundenauftragsposition gesammelt werden und dirch die Ergebnisermittlung und Abrechnung an FI übergeleitet werden. Aber irgendwie kann das doch so nicht funktionieren, z.B. in der Faktura. Da wird ja Debitor an Erlös gebucht. D.h. die Forderung würde auch erst nach der Abrechnung gebucht werden, oder ?

Freue mich für jede Erklärung !

Danke

Exberliner

co-consult
vor 12 Jahre
Das Unbewertete beim gleichnamigen Kundenauftragsbestand bezieht sich ja auf die Fragestellung, mit welchem Wert kundenauftragsspezifisch gefertigte Ware zunächst in den Bestand gebucht wird. Bei der WE-Buchung eben mit keinem Wert, da dieser erst bei der Ergebnisermittlung der VBP ermittelt wird, indem deren und die auf den zugeordneten Fertigungsaufträgen stehenden Kosten addiert werden. Die zunächst nur mengenmäßig erfolgte Bestandsbuchung wird dann durch die Buchung (Abrechnung) der ermittelten Abgrenzungsdaten "nachträglich" bewertet.

Die anschließende Warenausgangsbuchung zur Lieferung aus dem Bestand sollte dann mit demselben Wert die Kundenauftragsposition belasten. Dass die Erlöse im Rahmen der Fakturierung die VBP entlasten, spielt aus Sicht der Bestandsbewertung überhaupt keine Rolle.

Klingt alles einen Ticken komplizierter als bei bewertetem Kundenauftragsbestand. Das dürfte auch der Grund dafür sein, dass SAP ganz eindeutig Letzteren empfiehlt und nach meiner Erfahrung die Kunden wohlweislich dieser Empfehlung folgen.

Beim unbewerteten Kundenauftragsbestand ist die VBP ja zwingend kosten- und erlösführend und muss dann im (nächsten) Monatsabschluss auch wieder durch den Wolf gedreht werden.


Viele Grüße

Ulrich

exberliner
vor 12 Jahre
Moin Uli,

vielen Dank schonmal für die prima Erklärung!

Bei dem Fall dass für die VBP produziert wird habe ich noch eine Frage. Wenn ich Dich richtig verstanden habe, wird der Bestand im WE/Lieferung aus der Produktion für den VBP nur mengenmäßig gebucht, und durch die Ergebnisermittlung wertmäßig bewertet und im FI und CO-PA gebucht.

Was passiert mit den Entnahmen vom Rohstoff ? Werden die beim WA/Verbrauch gleich bewertet gebucht in diesem Szenario, oder -so verstehe ich Deine Erklärung - erstmal aus Kosten auf VBP gesammelt und dann durch die Ergebnisermittlung abgerechnet ?

Für die Faktura spielt es keine Rolle, ob bewertet oder unbewertet verfahren wird. Ich habe gesehen, daß beim Kundenauftragscontrolling der Erlös auf die VBP kontiert und erst durch die Ergebnisermittlung ins COPA gelangt.

Wie verhält sich das bei VBP wo nicht produziert sondern aus dem Lagerbestand verkauft wird ? Werden da die Entnahmen unbewertet oder unbewertet gebucht ? Ich würde vermuten, daß analog die Kosten (Entnahmen) und der Warenausgang erstmal unbewertet gebucht und dann durch die Ergebnisermittlung gebucht werden. Richtig ?

Und - letzte Frage: ist es korrekt, daß ob bewertet oder unbewertet verfahren wird, kann ich in der Bedarfsklasse sehen (Feld Bewertung ist dann leer) ?

Danke schonmal

Grüße, Exberliner

co-consult
vor 12 Jahre
Die Ergebnisermittlung für die VBP bucht bei der Abrechnung die Abgrenzungsdaten nur nach FI, für CO-PA gibt es zu dem Zeitpunkt noch nichts. Produktionsabweichungen etwa kann es keine geben, weil es keinen Standard(preis) gibt, gegen den verglichen werden könnte. Will sagen: "Alles Ist" geht als Bestandswert (WiP) nach FI.

Rohstoff wird i.d.R. auf die Fertigungsaufträge verbraucht, die der VBP zu-/"unter"geordnet sind. Rohstoff wird selten direkt auf die VBP verbraucht, eher dann Zukaufteile.

Dieser Rohstoffverbrauch ist bewertet, d.h. bei der WA-Buchung für den FAUF (BWA 261) wird der Rohstoffbestand vermindert und der FAUF mit Istkosten belastet. Bei der VBP-Ergebnisermittlung werden alle "untergeordneten" Kosten nach oben auf die VBP aggregiert und ergeben den Bestandswert (zusammen mit evtl. direkt auf die VBP kontierten Kosten).

Der Warenausgang zur Lieferung ist ebenso unbewertet wie der Wareneingang in den Kundenauftragsbestand. Durch die Fakturierung wird bei der nächsten Ergebnisermittlung evtl. zuvor gebildeter WiP aufgelöst und in Kosten des Umsatzes "transformiert", die durch die Abrechnung nach CO-PA gelangen. Wenn sich alles innerhalb einer Periode abspielt, dann werden die Kosten auf der VBP durch Ergebnisermittlung und Abrechnung "direkt" zu Kosten des Umsatzes.

Ja, das Feld Bewertung in der Bedarfsklasse ist entscheidend. Darüber wird gesteuert, ob unbewertet oder ob bewertet mit Bezug zum Kundenauftrag oder zusammen mit MTS-Material.


Viele Grüße

Ulrich

exberliner
vor 11 Jahre
Danke, Uli.

Soweit verstanden. Einen Punkt habe ich nur noch zu der Buchung der Ergebnisermittlung. Wir haben auch z.B. Abschreibungsaufwand auf den VBP gebucht. Wenn ich die Kosten abgrenze wird erstmal nichts gebucht. Die ABrechnung mit VA88 erzeugt einen Buchhaltungsbeleg UND einen COPA-Beleg...

Grüße

Exberliner

co-consult
vor 11 Jahre
Wie bucht man denn Abschreibungen "direkt" auf VBPs?

Bei der Abgrenzung werden in der Tat nur Abgrenzungsdaten ermittelt und in bestimmte Tabellen gespeichert. Erst die Abrechnung bucht.

Berichte doch mal, was in Buchhaltungbeleg und CO-PA-Beleg gebucht wird. Beim Buchhaltungsbeleg würde ich ja mal stark auf den Buchungssatz Bestand an Bestandsveränderungen ("Fabrikleistung") "tippen", aber beim CO-PA-Beleg fehlt mir gerade ein wenig die Kreativität.


Viele Grüße

Ulrich

exberliner
vor 11 Jahre
Hi,

im Anlagenstamm ist ein interner Auftrag hinterlegt, auf den die Abschreibungen gebucht werden. Der Innenauftrag wird auf VBP abgerechnet...

Die Anzeige der Abgrenzungsdaten erschließt sich mir nicht so ganz. Gibt es dazu eine Beschreibung/Erklärung und kann man nachträglich Abgrenzungen ansehen, z.B. aus dem Kundenauftrag raus ?

VA88 erzeugt einen Buchhaltungsbeleg, 2 PCA-Belege, einen CO-Beleg und einen COPA-Beleg:

- FI-Beleg - COS Contra an COS Contra Material

- COPA-Beleg - Wertfeld COS

Zum FI-Beleg kann ich Dir leider nichts sagen, da geht es um ein US-System und es gibt auch keine Bilanz/GuV-Struktur, wo ich sehen könnte wie die Konten eingeordnet sind...

Danke, Exberliner

co-consult
vor 11 Jahre
Die Daten der Ergebnisermittlung beim Kundenauftragscontrolling und deren Herkunft kann man sich recht detailliert in der entsprechenden CO-Transaktion ansehen.

Den Buchungssatz des bei der Abrechnung erzeugten FI-Belegs habe ich noch nicht verstanden. Was bedeutet jeweils "COS Contra"? Steht COS hier für Cost of Sales? Und wenn tatsächlich Aufwand an Bestand gebucht (umd im CO-PA das Wertfeld CoS gefüllt) wird, ist das dann nicht "eher" die Buchung, die man beim Warenausgang zur Lieferung erwarten würde? Ich dachte, wir sprächen hier immer noch "nur" über die Buchung, die den mengenmäßig bereits erfolgten Wareneingang "nachträglich" mit einem Wert versieht.

Wo ist denn eure "Wertschöpfungsbuchung"? Nach deiner Darstellung sehe ich nur (doppelten) Aufwand.


Viele Grüße

Ulrich

exberliner
vor 11 Jahre
Hallo Uli,

ich kann Dir den FI-Buchungssatz nicht erklären und auch nicht was die Konten bedeuten, weil ich's nicht weiß. Da geht es um einen USA-Buchungskreis. Ich nehme auch an, daß mit COS Cost of Sales gemeint ist.

Es wird auf jeden Fall ein COPA-Beleg erzeugt, darum ging es ja.

Wie ich mittlerweile rausgefunden habe, haben wir hier keinen Kundeauftragsbestand, folglich ist unbewertet/bewertet kein Thema.

Vielen Dnak für Deine Hilfe und Deine Anregungen. Ist immer hilfreich mit Anderen darüber zu sprechen!

Exberliner

co-consult
vor 11 Jahre
Solltet ihr jemals in die "Verlegenheit" kommen, Kundenauftragsbestand zu nutzen, empfehle ich - wie weiter oben schon angedeutet - den bewerteten. IMHO versteht man da einfach die Werte(flüsse) besser.
Viele Grüße

Ulrich

elrond2004
vor 9 Jahre
Zitat von: Ulrich Fahrnschon 

Solltet ihr jemals in die "Verlegenheit" kommen, Kundenauftragsbestand zu nutzen, empfehle ich - wie weiter oben schon angedeutet - den bewerteten. IMHO versteht man da einfach die Werte(flüsse) besser.

Beide Bewertungen haben ihren Sinn. der umbewertete Bestand ist meiner Meinung im Anlagenbau und sondermaschinenbau die weitaus bessere Loesung.

co-consult
vor 9 Jahre
Hallo elrond2004,

und wie begründet sich deine Meinung, dass der uNbewertete Bestand in Anlagen- und Sondermaschinenbau die weitaus bessere Lösung ist?

Und wann/wo würdest du statt dessen den bewerteten Bestand präferieren?


Viele Grüße

Ulrich

elrond2004
vor 9 Jahre
Zitat von: Ulrich Fahrnschon 

Hallo elrond2004,

und wie begründet sich deine Meinung, dass der uNbewertete Bestand in Anlagen- und Sondermaschinenbau die weitaus bessere Lösung ist?

Und wann/wo würdest du statt dessen den bewerteten Bestand präferieren?

Im anlagenbau sind standardpreise für die Komponenten so gut wie nicht zu berechnen. Im bewerteten Umfeld landet dann ein buntes Mischmasch aus standardpreise bewerteten Ablieferungen und preisabweichungen auf den Projekten respektive Kundenaufträgen. Die Intransparenz ist dann perfekt, wenn dann obendrauf noch USGAAP bzw. IFRS bilanziert wird, ist das ganze auch noch ein Kostenthema da das Controlling sehr umfangreich wird. Aus meiner Erfahrung sind umbewertete bestaende hier transparenter als auch kostengünstiger was das organisatorische Setup angeht. Im bewerteten Umfeld landen man am Ende so gut wie immer bei zusatzprogrammierungen um die Transparenz zu steigern. Da habe ich schon die wildesten Kunststücke gesehen.

Es wäre natürlich schön, wenn es eine optimale Lösung in SAP Standard geben würde. Sowohl bewerte als auch umbewertete Bestaende haben ihre Vor und Nachteile. etwas was ich mir wirklich wünschen würde wäre die Kombination aus beiden Methoden, nur leider habe ich dafür noch keine Möglichkeit entdeckt. Zum Beispiel: Gleichzeitige Verwendung von umbewerteten beständen in der Fertigung und bewerteten Sonderbeständen im Lager (z.b. Fertigungsaufträge umbewertet PSP kontiert und Projektspezifische Materialien Einkauf und Lagerhaltung vor Fertigungsbeginn auf bewerteten E/Q Sonderbestaenden)