SAP Jobsuche bei DV-Treff
SAP_User711
vor 6 Jahre
Hallo zusammen,

die Frage, die ich habe, ist nicht SAP-speziell sondern genereller Art:

Angenommen ich habe ein komplexes Bauteil, welches fertigungstechnisch zwar in mehreren Montagestufen gefertigt wird, für welches aber nur eine einstufige Stückliste existiert und folglich nur ein Arbeitsplan mit halt mehreren Arbeitsgängen. Die Materialien, die in den einzelnen Montagestufen verwendet werden, werden retrograd beim Rückmelden des Arbeitsganges abgebucht. Beim letzten AG wird das fertige, komplexe Bauteil zugebucht und die restlichen, im letzten AG noch eingehenden Materialien abgebucht. Soweit alles Standard, alles nichts Aufregendes, kann man rein formal so machen. Meine Frage ist auch allgemeiner Art und ich wäre schon für Stichpunkte dankbar:

Welche Gründe könnten mich zwingen, die Stückliste zu einer mehrstufigen Stüli mit mehreren Unterbaugruppen aufzubohren, welche dann folglich auch zu mehreren Arbeitsplänen/Fertigungsaufträgen führt? Gibt es auch Argumente für einen solchen Aufbruch, die nicht zwingend, aber vom Handling, von der Übersichtlichkeit her besser sind?

Mir fallen sofort 3, vielleicht 4 Gründe/Argumente ein, ich bin aber nicht der gelernte AV'er, der sich die Sache mit anderen Augen betrachtet. Für ein anstehendes Meeting benötige ich weitere Argumente.

Also wie gesagt, mir würden schon Stichpunkte völlig ausreichen

Danke

Förderer

Saute
vor 6 Jahre
Gründe könnten sein:

- Unterbaugruppen werden in größeren Losen anonym ans Lager vormontiert

- Die Baugruppe ist Variantenbehaftet und die Variablen Teile (z.B. Spannung, ...) sollen separat später angebaut werden.


Leiter Digitale Prozessoptimierung & IT

Anwendungsbetreuer PP / PM / PDM / VC / G.I.B DC

SAP ECC 6.0 EHP8

daytona80
vor 6 Jahre
als Ergänzung zu Saute vielleicht noch folgendes:

- die Weiterverarbeitung oder Veredelung durch Dienstleister etc wobei man mit Material# und folglich Bestand arbeiten möchte/muss...


Vielen Dank und viele Grüße
sapjanus
vor 6 Jahre
Noch ein Grund für mehrstufige Stücklisten:

Dieselbe Baugruppe wird in mehreren Fertigerzeugnissen eingebaut.

Bei nur einstufigen Stücklisten stünden die Baugruppen-Komponenten redundant in mehreren Stücklisten drin.

Änderung:

Wird an der Baugruppen-Stückliste eine Komponente durch eine andere ersetzt, muss dies nur in der 1 Stückliste der Baugruppe geschehen. Nicht in allen 10 einstufigen Stücklisten, in denen die Baugruppe vorkommt.

SAP_User711
vor 6 Jahre
Hallo saute, daytona und sapjanus,

danke für die Zuarbeit. Außer euren Argumenten habe ich noch auf dem Zettel:

- wenn ich eine Zwischenbaugruppe lagerhaltig führen muss (dann braucht das Teil ja einen Namen); oder wenn bei einer Inventur so eine namenslose Zwischenbaugruppe gefunden würde - die braucht unbedingt einen Namen)

- wenn der erste Arbeitsgang eine deutlich geringere Durchlaufzeit hat, als der gleich darauf folgende, dann bildet sich u.U. ein Puffer namensloser Teile - und wenn sich auf diese Art mehrere verschiedenartige, vielleicht auch noch geometrisch ähnlicher Teile ansammeln, hat der sich anschließende Arbeitsgang ein Problem.

- ähnlich wie gerade beschrieben wird es passieren, wenn sich die Losgrößen beider aufeinanderfolgender Prozesse deutlich unterscheiden (dann hat man wieder Pufferlager namensloser Teile)

- wenn ich gezwungen bin, Chargen zu erfassen (wegen Rückverfolgbarkeit)könnte ich Probleme kriegen, wenn ich die Stüli nicht weiter aufbreche

Na ja, falls euch noch etwas einfällt, gern hier noch ergänzen

Vielen Dank nochmals

SAP-Tussi
vor 6 Jahre
Wenn der Prozess passt, dann gibt es eigentlich keine Notwendigkeit, die Stücklisten aufzubrechen.

Die Chargen sind es im Übrigen nicht, da ist die Rückverfolgung meist sogar schöner, wenn man nur mit einem Auftrag arbeitet und keine Zwischenbaugruppen hat, die dann ggf. beim Einbau verwechselt werden (was oft vorkommt bei chargengeführten Teilen).

Wenn Baustufen lange zwischenlagern bietet sich die Trennung an.

Wenn Baustufen vorproduziert werden sollen, dann auch, aber das wurde hier alles schon genannt.

Bitte bei den Betrachtungen nicht die Kostenseite vergessen. Ein einzelner Fertigungsauftrag ist für das Controlling viel besser zu handhaben, als die Verwendung von vielen Baugruppen. Da Baugruppen normalerweise mit Standardpreis bewertet werden, ist die genaue Kostenverfolgung in den übergeordneten Auftrag etwas ungenauer, da die Bauteile mit Standardpreis eingehen und dieser nicht die exakten Herstellkosten abbildet (außer bei Chargeneinzelbewertung).

Noch drei Begriffe, die in dem Zusammenhang interessant sind:

- Dummybaugruppen (für eine bessere Strukturierung der Stücklisten, gerade bei Mehrfachverwendung)

- Auftragsnetze - falls man etwas auflösen und lagern möchte, die Teile aber immer zum übergeordneten Auftrag zugeordnet werden sollen

- fertigungsbegleitende Charge - jeder Vorgang erhält eine Zwischencharge, womit man die Teile eindeutig identifizieren kann

Es ist ein sehr komplexes Thema


Stammdaten steuern Prozesse. Schlechte Stammdaten = schlechte Prozesse, gute Stammdaten = gute Prozesse.