Bei uns in der Unternehmung sollte für gewisse Produkte zusätzlich zur anonymen Lagerfertigung noch Kundeneinzelfertigung zum Einsatz kommen.

Da ich für den dWM (Dezentrales WM System mit IDoc Kopplung ans ERP) Teil zuständig bin, habe ich versucht mich schlau zu machen wie dieses Thema am besten umgesetzt werden kann. Dazu habe ich mich auch mit den Modulbetreuern zum Thema MM und SD unterhalten und aus der Diskusion heraus sind für mich drei mögliche Wege als gangbar herausgekommen.

Weg 1:

Eindeutigkeit auf Grund einer Serialnummer welche nur für die Kundeneintelfertigungsprodukte verwendet wird und sich aus dem Kundenauftrag und der Kundenauftragsposition zusammen setzt.

Weg 2:

Eindeutigkeit auf Grund einer Charge die fortlaufend für das Kundeneinzelfertigungsmaterial vergeben wird.

Weg 3:

Eindeutigkeit via Kundeneinzelbestand nach der Fertigung.

Zu Weg 1 kann ich bis jetzt sagen dass, dieser wohl einige Anpassungen vorallem auf den Formularen, TA-Scheine und den MDE Dialogen mit sich bringen würde.

Zu Weg 2 weiss ich bis jetzt, dass es Lagerseitig wohl eher weniger Probleme geben wird da die Charge bereits im Unternehmen verwendet wird wenn auch zu ca. 95% als Dummycharge. Aber die nötigen Informationen sind bereits überall im WM-Prozess definiert. Dafür stellt sich hier die Frage, wie bekomme ich die Chargeninformation in den Kundenauftrag. Hier wird die Chargeninformation erst beim anlegen einer Auslieferung zum Kundenauftrag gefunden und definiert.

Zu Weg 3 weiss ich bis jetzt noch nicht so genau was hier alles gemacht werden muss. leider konnte ich bis jetzt noch keine wirklich tiefgehenden Informationen finden die den Prozess an Hand eines Beispieles erläutert.

Welche Erfahrungen habt ihr mit dem Thema gemacht und könnt ihr mir evt. irgendwelche Dokus oder Lektüre empfehlen um mich besser mit diesem Thema vertaut zu machen?

vielen Dank für eure Antworten im Voraus

Grüsse Tom

Kundeneinzelfertigung im SAP bedeutet, dass die Bestände ein Sonderbestandskennzeichen 'E' bekommen und aufgrund diesem werden die Bestände eindeutig zum Kundenauftrag+Pos zugeordnet, sie werden also Kundenauftragsbestand. Diese Bestände müssen nicht chargengeführt sein. Innerhalb vom SAP ist die Abwicklung standard. Es existieren die notwendigen IM und WM Bewegungsarten. für Lagerführung bedeutet es tatsächlich Anpassung von Formularen, TA-Scheinen, ggf. Barcodes, IDOC-Schnittstelle und MDE Dialogen, weil die Kundenauftrag+Pos eindeutige Identifikation des Bestandes darstellt, aber auch Schulung der Mitarbeiter (habe hier die Erfahrung gemacht, dass der Begriff des Kundenauftragbestandes=Kundeneinzelfertigung für manche schwer nachvollziehbar ist).

Allerdings sind weit mehr Anpassungen in anderen Modulen notwendig (auf Anhieb, SD, MM, PP ggf. QM)

Gruß

danke für deinen Input!

Somit werde ich mich auf die Suche nach den Standard-SAP Informationen machen.

Gemäss meinen Infomrationen, wird "nur" das Fertig-Teil als Kundeneinzel geführt werden. Es ist zur Zeit noch nicht angedacht, dass auch die Einzelteile explizit für den Kundenauftrag bereit gestellt werden.

Ich frage mich momentan, ob es überhaupt nötig ist, das fertige Kundeneinzel-Produkt inkl. WM an Lager zu nehmen. Sprich ob es nicht eine Möglichkeit geben würde, dass diese Erzeugnisse nur im IM geführt werden. Somit könnte evt. die ganze WM Schiene umgangen werden.

Hattest du schon mal die Möglichkeit eine solche Einführung zu begleiten oder hast du Erfahrungen welche Punkte besonders wichtig sind?

vielen Dank für deine Antworten!

Grüsse Tom

habe keine explizite Erfahrung mit dWM aber durchaus mit WM (auch mit Anbindung anderer LVS). Es gab keine Probleme, da wie gesagt Kundeneinzelfertigung im SAP-standard sauber abgebildet ist. Und zwar bestandstechnisch über die Bestandsqualifikation. Wenn IDOC-Schnittstelle und Formulare entsprechend gestaltet sind, dann ist man im Prinzip schon fertig.

Noch ein Paar Worte zum Prozess:

Kundeneinzelfertigung bedeutet, dass man für einen Kunden (Kundenauftrag+Pos als Referenz) eindeutige MAterialen produziert. Es wird ein Kundenauftrag angelegt. Über die Beschaffungsart wird festgelegt, dass es sich um Kundeneinzelfertigung handelt. Somit wird der Bedarf als Kundeneinzel an Produktion gemeldet, d.h. nur das Fertigprodukt hat das Sonderbestandskennzeichen. Bedeutet visuell du siehst in der MD04 dein Bedarfsdeckungselement (Plauf oder Banf, sowie Fauf oder Bestellung) in dem Segment deines Kundenauftrags und nicht unter dem anonymen Bestand. Nach der PRoduktion geht das Fertigteil mit der Referenz Kundenauftrag+Pos auch in den Bestand. in der MD04 siehst du dann die Menge in dem Segment des Kundenauftrags. Auch die erzeugte Lieferung erscheint dort.

Die Frage, wie der Bestand geführt wird, IM oder WM, hat in meinem Verständnis nichts mit der Produktionsstrategie zu tun. Sondern mit der Gestaltung des Lagers. Ist es übersichtlich, würde ich sogar auf WM verzichten. Allerdings würde ich empfehlen in einem Ablauf zu bleiben, um eventuelle Prozeßstörungen durch Vielfalt zu vermeiden. Heißt, wenn ihr schon WM für anonyme Fertigung einsetzt, würde ich das auch für die Bestände aus der Kundeneinzelfertigung einsetzen. Wie gesagt, Produktionsstrategie hat mit der Lagerstrategie an der Stelle nichts zu tun.

Sprich mit den SD, MM und PP Leuten und legt fest, was an der Stelle am sinnvollsten ist.

just my 2 cents

Gruß

Vielen Dank für deine Schilderung wie Kundeneinzelfertigung zu laufen hat.

Ich teile deine Meinung zum Punkt des eindeutigen und gleichbleibenden Prozess des Martialflusses.

Somit müssen dann nur noch die Auftraggeber überzeugt werden, dass es durchaus Sinn ergibt wenn man auch die kundeneinzel Materialien nach der Fertigung genau so behandelt wie die anony gefertigten Materialien.

Ich werde mich weiter in das Thema einlesen und hoffe die nötigen Informationen zu finden die für die Umsetzung helfen.

gerne halte ich euch auf dem Laufenden.

Grüsse

Tom